Rassesprecher Walter Steinberger konnte beim Treffen der steirischen Fleckvieh-Fleisch Züchtergruppe auch Kollegen aus Burgenland, Niederösterreich, Kärnten und Oberösterreich beim Züchtertreffen in Köflach begrüßen. Auch Raimund Kreil als Vertreter des Zuchtausschusses Fleckvieh-Fleisch war von Oberösterreich angereist. Neben aktuelle Themen der Fleckvieh-Fleisch Zucht stand auch ein Vortrag zur Vermarktung am Programm.
Aktuelle Themen der Fleckvieh-Fleisch Zucht
Seit Juli 2016 ist das Zuchtprogramm, das Fleischrinder Austria in ganz Österreich eingereicht hat, positiv bescheidet. Für die Zuchtbetriebe bedeutet das im Grunde keine gravierenden Änderungen – die Betreuung erfolgt nach wie vor durch die regionalen Zuchtorganisationen vor Ort, bei denen die Betriebe auch Mitglied sind. Neu bei Fleckvieh Fleisch ist, dass es künftig ein eigenes Mit dem Zuchtprogramm verbunden ist die Gründung des Zuchtausschusses Fleckvieh-Fleisch. Der 8-köpfige Ausschuss (pro Mitgliedsverband, der Fleckvieh-Fleisch betreut, wurde ein Mitglied entsandt) ist mit der Beratung über rassenspezifisch züchterische Fragen und Bestimmungen sowie der Auswahl von Vatertieren bzw. Besamungsstieren betraut. Im Zusammenhang mit dem neuen Zuchtprogramm wurde auch die 10-jährige Befristung der Äquirassenregelung zwischen Fleckvieh-Fleisch und Fleckvieh in der Doppelnutzung thematisiert.
Grundsätzlich erfreulich sind die Ergebnisse der Leistungsprüfung. Fleckvieh-Fleisch ist bei den Tageszunahmen wieder im Spitzenfeld vertreten. Die Wiegeergebnisse der steirischen Fleckvieh-Fleisch Population sind bei den männlichen Tieren im Vergleich zu 2015 gestiegen, bei den weiblichen Jungtieren ist das 200-Tage Gewicht konstant geblieben, das Jahresgewicht ist etwas gesunken. Den Abschluss der aktuellen Themen bildete die Besprechung der Besamungsstiere. Bei der Auswahl neuer Besamungsstiere wird man sich mit dem Rasseausschuss verständigen.
Fleckvieh-Fleisch Vermarktung aus Sicht eines Händlers
Franz Penz führt seit 30 Jahre eine Viehhandelsfirma. Das als Familienbetrieb geführte Unternehmen zählt dabei auch zahlreiche Mutterkuhhalter zu seinen Kunden, außerdem hat Franz Penz selbst eine Mutterkuhherde. In seinem Vortrag bot er einen guten Überblick über die Produktionsvarianten in der Mutterkuhhaltung und die aktuelle Situation im Bereich der Mutterkuhhaltung. Auch die Vermarktungsmöglichkeiten von Fleckvieh-Fleisch Zuchttieren wurden thematisiert. Die ausführliche Diskussion im Anschluss bot noch Gelegenheit, Fragen zu klären.
Betriebsbesichtung bei jungem Zuchtbetrieb
Am Nachmittag stand die Betriebsbesichtigung bei Andreas Graschi in St. Martin am Wöllmißberg am Programm. Gemeinsam mit seiner Freundin Kathrin bewirtschaftet er seit einigen Jahren einen Pachtbetrieb und hat sich für die Zucht von Fleckvieh-Fleisch entschieden. Mittlerweile werden über 30 Kühe am Betrieb gehalten. Als Deckstier ist ein von Samm Thomas gezüchteter Gorm-Sohn im Einsatz. Außerdem wird auch künstliche Besamung durchgeführt – so sind derzeit unter anderem Nachkommen von Dirnanean Apostle, PHS Polled Worldwide, GS Lazarus und Steinadler am Betrieb. Nicht zur Zucht taugliche Jungtiere werden im Alter von 10 bis 12 Monaten geschlachtet und als “Wöllmißberger Weiderind” direkt vermarktet. Ebenso werden die Altkühe im Form von Dauerwaren verwertet und verkauft. Das Zuchtziel ist die problemlose Mutterkuh – der Fokus liegt auf im mittleren Rahmen stehende Kühe, die eine gute Milchleistung aufweisen, einen gesunden Mutterinstinkt und einen absolut ruhigen und gutmütigen Charakter haben.
Wir bedanken uns bei Franz Penz für den informativen Vortrag und die anregende Diskussion zur Vermarktung in der Mutterkuhhaltung und Fleckvieh-Fleisch Zucht. Ein herzliches Dankeschön geht selbstverständlich auch an Andreas und Kathrin für die Hilfe bei der Organisation des diesjährigen Züchtertreffens und die Vorstellung ihres Betriebes. Wir wünschen noch viel Erfolg bei der Zucht von Fleckvieh-Fleisch!