Rassemerkmale:

Mittelrahmiges Rind mit langem Kopf und feinem Knochenbau. Charakteristisch ist eine lange Mittelhand und eine nicht zu starke Hinterhand (keine Doppelender). Einfärbige nahezu weiße bis dunkelblonde Haarfarbe, sowie hell pigmentierten Schleimhäute und das einfärbig fleisch- bis lederfarbige Flotzmaul. Die Klauen und Hörner sind wachsgelb.

Herkunft und Entwicklung:

Es gibt nur wenige wissenschaftliche Arbeiten über das Kärntner Blondvieh, jedoch widersprechen sich alle in ihren Informationen über die Entstehung und Entwicklung.
Ein Grund dafür kann sein, dass es für gleiche Schläge mit leichten Farbabweichungen, aber gleicher Nutzungsrichtung unterschiedliche Bezeichnungen gab. Dr. Adolf Gstirner sieht das Blondvieh als Abkömmling des einfarbigen Slawen Viehs, das mit den Slawen nach Kärnten kam. Deutsche Kolonisten brachten aus Franken Rotvieh und rot geflecktes Vieh. Die Kreuzung ergab das Blondvieh. Diese Entwicklung beweist Dr. Gstirner mit Hilfe von Informationen, die im Archiv des Stiftes St. Lamprecht erhalten sind. Als es nach einer vorübergehenden Auflösung wiedererrichtet wurde, musste ein neuer Viehbestand beschaffen werden. Die Tiere kamen nach Mariahof, wo sich der landwirtschaftliche Betrieb des Stiftes befand. Daraus ergab sich der Name „Mariahofer“. Durch den Viehhandel verbreiteten sich die Tiere und so wurde die Bezeichnung „Mariahofer“ im Flussgebiet der Gurk und die Bezeichnung „Lavanttaler“ im Flussgebiet der Lavant üblich. Jedoch hatte man das Bedürfnis für diese einheitliche Rasse auch eine einheitliche Bezeichnung zu finden. Mit der Sitzung des Zentralausschuss der Kärntner Landwirtschaftsgesellschaft am 6. März 1890 wurde die Bezeichnung „Kärntner Blondvieh“ beschlossen.
In dieser Sitzung wurde nicht nur der Taufakt für das „Blondvieh“ vollzogen, sondern erst ab dieser Zeit kann von einer planmäßigen, züchterischen Bearbeitung und Förderung dieses Viehschlages gesprochen werden, die in gleichen Vorschriften für die Beurteilung bei Körungen, Tierschauen und Prämiierungen zum Ausdruck kommt.
Am 25. März 1924 wurde der „Kärntner-Landes-Blondvieh-Zuchtverband“ gegründet. Doch erst 1938 kam es zur Zusammenlegung dieses Verbandes mit dem schon 1911 gegründeten „Verband der Maierhofer Viehzuchtgenossenschaft in Obersteiermark“ zum „Blondviehzuchtverband Südmark“, der nach dem 2. Weltkrieg den Namen „Blondviehzuchtverband Kärnten-Steiermark“ führte.
Erst dieser Vorgang führte zu einer völligen Verschmelzung des kärntnerischen und steirischen Zuchtgebietes und beschleunigt durch die zentralen Absatzveranstaltungen, die Vereinheitlichung der Zuchtbestände.
Weitere Zahlen:

  • 1947 Beginn der künstlichen Besamung
  • 1948 4.881 Besamungen
  • 1949 9.631 Besamungen
  • 1950 Bau der Tierzuchthalle in St. Veit/Glan
  • 1959 1. Gelbviehstier im Lavanttal
  • 1961 Umbenennung in Gelbviehzuchtverband
  • 1968 Auflösung des Gelbvieh-Zuchtverbandes
  • 1994 Gründung des Blondviehzuchtvereins
  • 2000 Der Kärntner Rinderzuchtverband wird als
    „Zuständige Organisation“ für das Kärntner Blondvieh anerkannt

Bei der Gründung des Blondviehzuchtvereins 1994 verteilte sich der Bestand des Kärntner Blondviehs nur mehr auf eine Hand voll Betriebe mit ca. 30 Tieren.
Mit der Einführung von Förderprogrammen für seltene Nutztierrassen suchte man gezielt auf den Betrieben Tiere die phänotypisch der Rasse Kärntner Blondvieh entsprochen hatten. So entwickelte sich die Kärntner Blondvieh Population von 380 Kühen im Jahre 1998 auf 531 Kühe im Jahr 2004. Mit dem Generhaltungsprogramm und den Fördermaßnahmen im ÖPUL Programm ist die Entwicklung des Kärntner Blondviehs sehr erfreulich.
Zur Zeit befassen sich 120 Betriebe, hauptsächlich in Kärnten, aber auch in Tirol, Steiermark und dem Burgenland mit der Kärntner Blondviehzucht. Der derzeitige Blondviehbestand beträgt knapp 950 Hauptherdebuchkühe, ca. 550 Kalbinnen und 65 Natursprungstiere, über die künstliche Besamung sind derzeit 10 Stiere im Einsatz.

Generhaltungsrasse

Verantwortliche Zuchtorganisation: Kärnterrind

Zuchtleiter:
Georg Moser
moser@krzv.at