55.000 rinderhaltende Betriebe gibt es in Österreich – 47 % dieser Betriebe halten Mutterkühe. Besonders hoch ist der Anteil der Mutterkühe in Kärnten, im südlichsten Bundesland ist mehr als jede zweite Kuh eine Mutterkuh. Über 70 % der Rinderhalter in Kärnten haben Mutterkühe. Das Kärntner Lavanttal bot somit einen idealen Rahmen für die Generalversammlung von Fleischrinder Austria.
Vor vier Jahren wurde Walter Steinberger zum Obmann von Fleischrinder Austria gewählt – in seiner ersten Amtsperiode besuchten er und seine Kolleginnen und Kollegen im Vorstand Rinderschauen, begrüßten Delegationen aus dem Ausland und bereiteten wichtige Schritte für die weitere Zukunft des Dachverbandes Fleischrinder Austria.
Walter Steinberger wurde im Rahmen der Generalversammlung als Obmann wiedergewählt, auch Johanna Schachinger wird die Interessen der Fleischrinder- und Generhaltungsbetriebe für eine weitere Periode als Obmann-Stellvertreterin vertreten. Neu im Vorstand ist Horst Schnitzer aus Kärnten, er folgt Gerhard Pucher als Obmann-Stellvertreter nach. Der 49-jährige bewirtschaftet mit seiner Familie einen Pinzgauer Fleisch Zuchtbetrieb in Himmelberg.
Für den Obmann und alle Funktionärinnen und Funktionäre aus Fleischrinderzucht und Mutterkuhhaltung war das wichtigste Thema der letzten Jahre klar die kommende GAP-Periode. Das Auflassen der gekoppelten Mutterkuhprämie im Jahr 2015 hatte einen drastischen Rückgang von Mutterkuhbetrieben und Mutterkühen zur Folge. 2020 wurden in Österreich um 15 % weniger Mutterkühe gehalten, als noch 2015, die Zahl der Mutterkuhbetriebe ist um über 5.000 gesunken.
Trotz dieser Entwicklung gibt es seitens der politischen Entscheidungsträger derzeit keine deutliche Bereitschaft, die Leistungen der Mutterkuhbetriebe in der kommenden GAP-Periode wieder entsprechend abzugelten.
Der Vorstand wird sich selbstverständlich weiterhin dieser Thematik widmen und sich für eine Unterstützung aller Mutterkuhbetriebe einsetzen.
Fleischrinderzucht als Basis erfolgreicher Rindfleischproduktion
Geschäftsführerin Anna Koiner präsentierte aktuelle Zahlen aus der Fleischrinderzucht und Mutterkuhhaltung. Die 2.800 Fleischrinder- und Generhaltungszuchtbetriebe stellen eine wichtige Basis für die österreichische Rindfleischproduktion dar. Über 10. 000 Fleischrinderstiere wurden in den vergangenen 10 Jahren bewertet. Ein großer Teil davon wird in der Gebrauchskreuzung eingesetzt. Auch die Zahl der Besamungen mit Fleischrinderstieren nahm in den letzten 10 Jahren kontinuierlich zu, neben Mutterkuhbetrieben setzen auch Milchviehbetriebe auf Fleischrinderstiere um einen Mehrerlös zu erzielen.
Neben diesen Zahlen stellte sie auch einige Kennzahlen aus der Leistungsprüfung der Fleischrinder- und Generhaltungszucht vor. Die Leistungsdaten stellen eine wichtige Grundlage bei der Auswahl der Zuchttiere dar. Als Teil des neuen Bildungsprogrammes für Fleischrinder- und Mutterkuhbetriebe wird unter anderem auch ein E-Learning zu diesem Thema angeboten werden.
Ehrengäste betonen Stellenwert der Mutterkuhhaltung
Der steirische Tierzuchtdirektor Horst Jauschnegg bedankte sich bei Fleischrinder Austria und den Mitgliedsverbänden für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Er berichtete in seinen Grußworten ebenfalls über die nächste GAP-Periode, die Bemühungen, wieder eine bessere Unterstützung für die Mutterkuhbetriebe zu erreichen und andere aktuelle Themen der Rinderhaltung.
Kammerrat Franz Zarfl, der in Vertretung des Kammerpräsidenten Siegfried Huber an der Generalversammlung teilnahm, ist wie Präsident Huber selbst Mutterkuhhalter. In seinen Grußworten betonte er den Stellenwert der Mutterkuhhaltung besonders für die Grünlandgebiete. Die wichtige Rolle der Mutterkuhhaltung in Kärnten zeigt sich auch in einigen einstimmigen Beschlüssen der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Kärnten für eine Unterstützung der Mutterkuhbetriebe.
Auch Fleischrinder Austria Ehrenobmann Hans Harsch gratulierte seinem Nachfolger zur Wiederwahl. Er gab zu Bedenken, dass sich die wichtige Rolle der Fleischrinderzuchtbetriebe derzeit nicht ausreichend in den Qualitätsprogrammen widerspiegelt und es hier noch Handlungsbedarf gibt.
Ihren Abschluss fand die Generalversammlung mit Dankesworten an Gerhard Pucher, der über acht Jahre die Interessen der Fleischrinder- und Mutterkuhbetriebe im Vorstand von Fleischrinder Austria vertrat. An dieser Stelle nochmals unser großer Dank an Gerhard Pucher für seinen Einsatz!
Betriebsbesuch beim Charolaiszuchtbetrieb Kois in Bad St. Leonhard
Am nächsten Tag stand noch eine Betriebsbesichtigung von Familie Kois in Bad St. Leonhard am Programm. Rund 25 Mutterkühe der Rasse Charolais werden am Betrieb gehalten. Ein wichtiges Standbein ist der Verkauf von Zuchtstieren – Johann Kois vermarktet diese vor allem über die Versteigerungen in St. Donat, wo im Herbst und im Frühjahr auch Fleischrinder angeboten werden. Neben einer harmonischen, einheitlichen Zuchtherde zeigte Johann Kois auch die Stiere, die für den kommenden Versteigerungstermin am 12. Oktober vorbereitet werden.
Fleischrinder Austria bedankt sich bei den Kollegen von CaRINDthia für die tolle Organisation vor Ort und bei Familie Kois für den netten Empfang am Betrieb und die sehr gute Bewirtung! Vielen Dank allen Rassevertretern für ihre Arbeit in den letzten vier Jahren!