Am 25. November folgten zahlreiche Züchter und Interessierte der Einladung zum Charolais Züchtertag. Neben einer Rückschau auf das vergangene Jahr gab es für die Teilnehmer Informationen zu den Neuerungen im Zuchtprogramm und erste Einblicke in die Thematik der Zuchtwertschätzung bei Fleischrindern. Die Neuwahlen vom Rassesprecher und dessen Stellvertreter standen ebenfalls auf der Tagesordnung.
Zahlen und Fakten
Der Obmann der Rasse Charolais, ÖR Gerhard Pucher, begrüßte alle Teilnehmer und begann den gut besuchten Züchtertag mit einem Bericht über vergangene Tätigkeiten, wobei er die Erfolge auf der Bundesfleischrinderschau besonders hervor hob. Im Anschluss wurden im Geschäftsbericht aktuelle Kennzahlen zur Entwicklung der Rasse, zur Vermarktung sowie zur Tierbewertung präsentiert. Aktuell werden in Kärnten auf 65 Betrieben, 788 Herdebuchkühe der Rasse Charolais gehalten, was knapp die Hälfte der österreichischen Population umfasst. Dass Charolais die Vatertierrasse Nr.1 in Kärnten ist, beweisen auch die steigenden Zahlen der Stierverkäufe ab Hof im Jahr 2016. Zu den beiden Versteigerungsterminen im Frühjahr und im Herbst wurden jedoch beträchtlich weniger Stiere aufgetrieben als in den Jahren zuvor. Diese wurden jedoch zu einem Durchschnittspreis von 2.555 Euro verkauft. Einen Punkt im Geschäftsbericht umfasste die Bundesfleischrinderschau, bei der Kärnten mit 14 Charolais sehr erfolgreich vertreten war.
Zuchtprogramm und Zuchtwertschätzung
Ing. Ernst Lagger präsentierte die Neuerungen im Zuchtprogramm und informierte über Details zur Zuchtwertschätzung für intensive Fleischrinderrassen, die 2017 erstmals durchgeführt wird. Die Genehmigung des für ganz Österreich gültigen Zuchtprogrammes bedeutet für Kärnten die fachliche Betreuung im österreichweiten Rasseausschuss. Dieser Ausschuss ist aus Vertretern aller Bundesländer zusammengesetzt. Weiters wird in ganz Österreich nur mehr ein Zuchtziel verfolgt, was für die Entwicklung einer Rasse positiv zu sehen ist. Ein erlaubter Fremdgenanteil von 12,5 %, die Sicherstellung der väterlichen Abstammung sowie die Abstammungsüberprüfung von 0,5 % der jährlich geborenen, weiblichen Nachkommen sind Beispiele für Änderungen des Zuchtprogrammes.
Bei der Zuchtwertschätzung werden die Merkmale Fleisch, Kalbemerkmale und Fruchtbarkeit berücksichtigt. Außerdem wird über den Zuchtwert 200-Tage maternal indirekt die Milchleistung bewertet. Aus diesen Einzelmerkmalen ergibt sich der Fleischrinder-Gesamzuchtwert (FGZW). Um in der Zuchtwertschätzung aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten sind viele Daten von verwandten Tieren nötig. Durch den häufigen Einsatz von Sprungstieren auf den Betrieben und der damit verbundenen geringen Menge an Nachkommen eines Vaters kommt es zu geringen Sicherheiten der geschätzten Zuchtwerte. Ernst Lagger weist die Züchter darauf hin, dass gute Stiere getauscht werden sollten um mehr Nachkommen zu erhalten. Alles in Allem sollte die Zuchtwertschätzung als ein Hilfsmittel und nicht Heilmittel für die Zucht gesehen werden.
Neuwahlen
Einen Tagesordnungspunkt stellten die Neuwahlen vom Rassesprecher und dessen Stellvertreter dar. Die beiden gewählten Funktionäre sind künftig die Kärntner Vertreter im österreichweiten Rasseausschuss. Als Obmann wurde ÖR Gerhard Pucher aus Ettendorf wieder gewählt. Als Stellvertreter steht ihm Hermann Eberhard aus St. Urban zur Seite. Nach der Wahl bedankten sich der kärntnerrind Obmann Ing. Sebastian Auernig und GF Ing. Ernst Lagger bei den ausgeschiedenen Funktionären des Züchterbeirates, Edeltraud Wieser und Herbert Maier, für die geleistete Arbeit.
Grußworte und Dank
Der Obmann Ing. Sebastian Auernig entrichtete Grußworte und bedankte sich bei den Züchtern für ihre gute Zuchtarbeit und die Bereitschaft immer wieder Tiere auf Schauen zu präsentieren. Er gratuliert allen Ausstellern der Bundesfleischrinderschau zu ihren Erfolgen.
Schulgut Weindorf
Der Ausklang vom heurigen Charolais Züchtertag fand am Schulgut Weindorf in Althofen statt. Dort wurden den Besuchern gut konditionierte Kühe, ein gut bemuskelter Stier und einige genetisch interessante Kalbinnen präsentiert.
Autorin: Christina Trippold