Gemeinsam mit dem NÖ Genetik Rinderzuchtverband lud Fleischrinder Austria zur Generalversammlung nach St. Georgen an der Leys ein. Obmann Walter Steinberger konnte Bauernbundpräsident DI Georg Strasser, ÖkR Theresia Meier, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und ZAR-Vorstandsmitglied Leopold Buchegger als Ehrengäste begrüßen.
Ein Jahr im Zeichen der GAP
Das erste Jahr seiner Obmannschaft stand für Walter Steinberger vor allem im Zeichen der kommenden GAP-Periode. Nach dem Auflassen der Mutterkuhprämie setzt sich Fleischrinder Austria gemeinsam mit anderen Vertretungsorganisationen intensiv für eine Wiedereinführung einer Unterstützung der österreichischen Mutterkuhbetriebe ein. So wurde anlässlich der Generalversammlung abermals die negative Entwicklung seit Bekanntwerden dieser Entscheidung deutlich gemacht. Die Zahl der Mutterkühe ist von 250.000 im Jahr 2012 auf nur mehr 207.000 im Jahr 2017 gesunken. Über 6.000 Betriebe haben die Mutterkuhhaltung eingestellt. In diesem Zusammenhang wurde auf den Mehrwert, den die Mutterkuhbetriebe für die österreichische Gesellschaft erbringen, hingewiesen: Dieser geht weit über die Produktion von Qualitätsrindfleisch hinaus. Seien es der Erhalt der Kulturlandschaft, die Bewirtschaftung der Almen, der Beitrag zum Wasser, Boden- und Klimaschutz oder der Belebung des ländlichen Raums. Mutterkuhbetriebe sind eine wichtige Säule in der österreichischen Landwirtschaft. Eine unbürokratische Unterstützung der österreichischen Mutterkuhbetriebe – wie in vielen Ländern der EU nach wie vor gängige Praxis – ist also ganz im Sinne der Initiative „Vom Mehrwert der Land- und Forstwirtschaft Österreichs“ der Landwirtschaftskammer Österreich. Hier wird gefordert, dass Betriebe jene Leistungen, die sie für die Gesellschaft erbringen, im Zuge der GAP abgegolten bekommen. Dem kann man sich aus Sicht der Mutterkuhhaltung nur anschließen.
Fleischrinderzucht als Rückgrat für produktive Rinderwirtschaft
Geschäftsführer Franz Pirker präsentierte in seinem Vortrag die Ergebnisse der Fleischleistungsprüfung
aus dem Jahr 2017 und konnte auf durchwegs positive Ergebnisse hinweisen. Auf 2.715 Betrieben wurden 24.557 Fleischrinder-Herdebuchkühe gehalten. Mit 24 Rassen ist das Spektrum sehr breit gefächert und reicht von den intensiven Fleischrinderrassen über Generhaltungsrassen bis zu den Extensivrassen. Die Ergebnisse der Leistungsprüfung waren 2017 sowohl hinsichtlich der täglichen Zunahmen als auch bei den Managementkennzahlen zufriedenstellend. Die Standardgewichte hielten sich bei allen Rassen auf einem guten Niveau, die Durchschnittswerte über alle Rassen sind 2017 überwiegend gestiegen. Abermals verbessert haben sich der Anteil von Kühen mit mehr als fünf Abkalbungen und das Durchschnittsalter, das 2017 erstmals bei über sieben Jahren lag.
Pro Jahr werden in Österreich rund 1.000 Stiere aus der Fleischleistungsprüfung bewertet. Ein Teil davon kommt auf den Zuchtbetrieben zum Einsatz. Mehrheitlich gehen die Fleischrassestiere aber in der Gebrauchskreuzung – überwiegend auf Mutterkuhbetrieben, teilweise auch in der Milchviehhaltung – in den Deckeinsatz. Dazu kommt der Einsatz von Fleischrassestieren über die künstliche Besamung. Von den 2017 in Österreich verkauften Samenportionen gehören rund 15 % einer Fleischrinderrasse an. Die Fremdrasse-Besamungen haben in den letzten Jahren bei allen intensiven Fleischrinderrassen zugenommen.
Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung der österreichischen Fleischrinderzuchtbetriebe für die Produktivität der Rinderwirtschaft – ob auf den Mutterkuhherden oder in der Milchviehhaltung: Die Fleischrinderzucht sorgt für eine Erhöhung der Wertschöpfung in der Rinderhaltung.
Positive Signale für Unterstützung der Mutterkuhhaltung
Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die Grußworte der Ehrengäste. ÖkR Theresia Meier, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und selbst Rindermästerin, unterstrich den Mehrwert der Fleischrinderzucht für die rinderhaltenden Betriebe.
DI Georg Strasser, Präsident des österreichischen Bauernbundes, berichtete über aktuelle Themen ausder österreichischen Landwirtschaft – der Bogen reichte von der Problematik in Punkto Wolf über Fragen zur GAP bis zum Freihandel. Im Anschluss stand er der Generalversammlung noch für Fragen zur Verfügung und es entwickelte sich eine rege Diskussion mit den Vertretern der österreichischen Fleischrinderzucht, die diese Gelegenheit natürlich nutzten, um auf die Notwendigkeit einer erneuten Unterstützung für die Mutterkuhbetriebe hinwiesen. Zu diesem Thema gab es von beiden Ehrengästen positive Wortmeldungen.
Abschließend lud Martin Teufl, Sprecher der NÖ. Fleischrinderzüchter, zur Besichtigung auf seinen Betrieb in Oberndorf bei Melk ein. Auf dem Familienbetrieb werden 40 Blonde d’Aquitainezuchtkühe gehalten, die gemeinsam mit ihren Nachkommen beim Weiderundgang besichtigt wurden.
Fleischrinder Austria bedankt sich bei allen Mitgliedsverbänden und Rassevertretern für die gute Zusammenarbeit im letzten Jahr und freut sich auf ein erneutes gemeinsames, erfolgreiches Züchterjahr.
Text und Fotos: Anna Koiner