23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sechs Bundesländern nutzten diese Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen zu informieren.
Leopold Kirner präsentierte die Ergebnisse der Betriebsbefragung im Rahmen der VISION 2028+ mit einem Schwerpunkt auf die Mutterkuhhaltung. Über 1.500 Landwirtinnen und Landwirte wurden im Rahmen dieses Prozesses befragt. In seinem Vortrag legte er den Fokus auf die Ergebnisse von 147 Mutterkuh- und 130 Rindermastbetrieben. Themen wie Zukunftsperspektiven, betriebliche Herausforderungen und Zukunftsstrategien wurden beleuchtet und anschließend intensiv diskutiert.
Michael Stierschneider stellte das AIT (Austrian Institute of Technology) vor und erklärte den Weg der Ohrstanzproben im Labor. Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit zehn Standorten und vielfältigen Forschungszentren. Am Standort Tulln beschäftigt sich das „Center for Health & Bioresources“ seit 2008 mit der Genotypisierung von Rindern. Dort werden die Proben für die Typisierung in der GeneControl in München aufbereitet. Die Prozesse „Probeneingang – DNA-Extraktion – Qualitätskontrolle“ erfolgen im AIT. Für die Genotypisierung wird ein Teil der DNA auf Versandplatten nach München geschickt, während der Rest in einem Rückstelllager archiviert wird. Dadurch können später bei Bedarf weitere Untersuchungen an derselben Probe durchgeführt werden – etwa zur Validierung von Erbfehlertests, wie dies aktuell bei Fleischrindern der Fall ist. Diese Arbeitsabläufe veranschaulichte Michael Stierschneider auch bei der Laborführung.
Die Vorträge von Eva-Maria Wöls und Hermann Schwarzenbacher beleuchteten die Frage, welche Analysen mit SNPs bei Generhaltungs- und Fleischrinderrassen aktuell möglich sind.
Eva-Maria Wöls stellte die Ergebnisse ihrer Masterarbeit vor, in der sie die genetische Vielfalt gefährdeter Rinderrassen in Österreich analysierte. Mithilfe von SNP-Daten untersuchte sie Inzuchtgrade, Populationsstrukturen und genetische Distanzen innerhalb sowie zwischen den Rassen. Zudem zeigte sie, wie die Geschichte der Rassen mit SNPs präziser nachvollzogen werden kann – einschließlich Verwandtschaften und der Entwicklung von Blutlinien.
Dr. Hermann Schwarzenbacher gab einen Überblick über die Möglichkeiten der SNP-Analysen, beispielsweise zur Identifikation von Erbfehlern oder genetischen Besonderheiten. Er erläuterte außerdem die Herausforderungen bei der genomischen Zuchtwertschätzung, die aufgrund der aktuellen Untersuchungszahlen, Populationsgrößen und Verbindungen innerhalb der Rassen, insbesondere bei Fleischrindern, derzeit nicht praktikabel ist.
Ein herzlicher Dank gilt den Referent:innen für ihre spannenden Vorträge sowie dem Team des AIT Tulln für die Gastfreundschaft. Die zahlreichen Fragen, lebhaften Diskussionen und einige „Aha-Erlebnisse“ zeigten eindrucksvoll, dass Präsenzveranstaltungen mit Praxisbezug trotz aller Vorteile von Onlineschulungen ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungsprogramms sind.
Alle Bildungsveranstaltungen der Rinderzucht Austria Akademie finden Sie online unter bildung.nutztier.at. Im Januar 2025 geht es weiter mit neuen Präsenzveranstaltungen zu verschiedenen Themen.