Begleitet wurden sie von Guy Majerus, Limousinzüchter aus Luxemburg, und Luc Hoffmann, Limousinzüchter aus Belgien. Die Gespräche konzentrierten sich auf die Struktur der österreichischen Rinderzucht sowie speziell auf die Entwicklung der Limousinzucht.
Limousin in Österreich
Mit rund 38.000 verkauften Samenportionen im Jahr 2023 ist Limousin nach dem Weiß-Blauen Belgier die wichtigste Rasse in der Gebrauchskreuzung über künstliche Besamung. Dies spiegelt sich auch in der Verteilung der Rinderrassen wider: Mit 32.000 Tieren (Hauptrasse laut AMA-Rinderdatenbank) belegt Limousin Rang fünf und ist die größte Fleischrinderrasse in dieser Statistik. Allerdings ist der Bestand in den letzten zehn Jahren um 25 % zurückgegangen – vor allem aufgrund des Rückgangs der Mutterkuhhaltung in Österreich.
Traditionell dominiert in der österreichischen Mutterkuhhaltung die Gebrauchskreuzung. Von den rund 150.000 Mutterkühen sind 25.000 als Herdebuchkühe registriert, darunter 1.100 Limousin. Damit zählt Limousin nach Angus und Charolais zu den größten spezialisierten Fleischrinderrassen in Österreich. Dennoch war in den vergangenen Jahren auch hier ein Rückgang zu verzeichnen. Gerade bei kleinen Populationen ist die Anbindung an die internationale Zucht essenziell, um die Rasse weiterzuentwickeln und ihre Position auch auf internationalen Märkten zu stärken. Mit EUROLIM gibt es auf europäischer Ebene eine Organisation, die genau diese Zusammenarbeit fördert.
Europäische Zusammenarbeit stärken
Die 1989 gegründete Organisation EUROLIM ist ein Zusammenschluss der europäischen Limousinzuchtverbände. Ihre Ziele sind der internationale Informationsaustausch, die Harmonisierung von Leistungsprüfungen und Zuchtwertschätzungen sowie die Verbesserung der Limousingenetik in Europa. Zudem setzt sich EUROLIM für die Vermarktung und Promotion der Rasse ein.
Ein zentrales Thema des Treffens war auch die aktuelle Situation im Bereich Tierseuchen und Tiertransporte. EUROLIM will in diesen Bereichen die europäische Zusammenarbeit intensivieren und den Informationsfluss verbessern.
Die Vertreter des französischen Verbandes boten zudem Unterstützung bei Fragen zur Leistungsprüfung an. In der französischen Limousinzucht spielt die Exterieurbewertung eine wichtige Rolle und fließt direkt in die Zuchtwertschätzung ein. Auch hier bestehen Möglichkeiten für eine verstärkte Zusammenarbeit.
Nach einem intensiven fachlichen Austausch klang der Tag mit einer Betriebsbesichtigung am Hof von Iris Eckerstorfer aus. Auf dem Biobetrieb, der seit 1997 Limousin züchtet, steht neben der Vermarktung von Zuchtrindern – vor allem Deckstieren für Mutterkuhherden zur Jungrinderproduktion – auch die Direktvermarktung im Fokus. Iris Eckerstorfer übernahm den Betrieb von ihren Eltern Franz und Elfriede und führt die erfolgreiche Zuchtlinie weiter. Bereits seit ihrer Jugend ist sie auf Rinderschauen aktiv und erfolgreich vertreten.
Ein herzliches Dankeschön an Iris Eckerstorfer für die Gastfreundschaft und die spannenden Einblicke in ihren Betrieb!