Martin Kerscher bewirtschaftet gemeinsam mit seinen Eltern einen Mutterkuhbetrieb in Tirol. Er ist einer der ersten Absolventen des Jungzüchterprofis mit dem Schwerpunkt Fleischrinder/Mutterkuh. Mit großem Engagement ist der Jungzüchterprofi ins Schauwesen eingestiegen und auch auf Social Media wird mit stimmungsvollen Bildern und interessanten Fakten über die österreichische Landwirtschaft informiert. In den folgenden Zeilen holen wir den Betrieb Vor den Vorhang.
Familie Kerscher bewirtschaftet auf 850 m Seehöhe einen konventionellen Grünlandbetrieb am Gnadenwalder Plateau in Fritzens, Tirol. Das Grünland wird in drei Schnitten gemäht und im Herbst abgeweidet. Zurzeit stehen auf dem Hof fünf Fleckvieh-Kalbinnen, eine Tuxer-Kalbin und sechs Tux-Zillertaler-Mutterkühe mit ihren Kälbern. Unser Ziel ist es, zehn Mutterkühe zu halten. Auf dem Familienbetrieb leben auch noch ein Schäferhund und zwei Pferde, ein Tinkerwallach und eine Norikerstute.
“Als Halter einer hochgefährdeten Rasse steht für mich die Zucht an erster Stelle. Mir ist es sehr wichtig, charakterstarke, ausgeglichene und natürlich dem Zuchtziel entsprechende Rinder zu züchten. Um bestmögliche Erfolge zu erzielen, setzen wir auf künstliche Besamung, die Haltung eines Deckstieres ist für uns derzeit nicht praktikabel. Auf unserem Betrieb, der 1942 neu erbaut und 1995 modernisiert wurde, halten wir unsere Tiere in Kombinationshaltung. Im Winter sind unsere Kühe im Stall und bekommen, wenn es die Witterung zulässt, regelmäßig Auslauf in einer fixierten Koppel. Die Mutterkühe kommen nach der Kalbung aus der Abkalbebox in die absperrbare Stallhälfte, wo die Mütter angebunden sind und die Kälber frei laufen können. So wachsen die Kälber in der Gruppe auf und für uns hält sich der Arbeitsaufwand in Grenzen. Den Sommer verbringen alle unsere Tiere auf der Alm.”
Mit den Tuxern wird das das qualität.tirol Programm „Tiroler Jahrling“ beliefert. Dafür werden die Ochsen mit neun bis zwölf Monaten geschlachtet und sie brauchen ein Zweihälftengewicht von 180-250 kg. Dies wird mit dem Grundfutter erreicht, erst nach dem Absetzen bekommen die Ochsen Kraftfutter. Sehr wichtig ist Martin Kerscher, die Tiere selbst zu einem nahegelegenen Schlachthof zu bringen.
“Nach dem erfolgreichen Abschluss des landwirtschaftlichen Facharbeiters und des Meisters absolvierte ich die Ausbildung zum Jungzüchterprofi. Dort wurde mein Interesse am Schauwesen geweckt. Bei unserer ersten Teilnahme am Genostar Fleischrindertag 2019 konnten wir mit Kalbin Banu den Sieg in unserer Klasse mit nach Hause nehmen. Motiviert durch diesen Erfolg üben wir bereits mit unserer Brienne für die Teilnahme beim Genostar Fleischrindertag am 22. Februar in Traboch.”
Wir wünschen viel Spaß bei den Vorbereitungen für den Genostar Fleischrindertag und weiterhin viel Erfolg bei der Zucht der hochgefährdeten Tux-Zillertaler Rinder.
Text: Martin Kerscher; Fotos: Familie Kerscher, Johanna Prodinger