In Österreich züchten derzeit 15 Betriebe Weiß-Blaue Belgier. Über die Gebrauchskreuzung trägt die Rasse zur Wirtschaftlichkeit vieler Betriebe bei. Im Rahmen der Veranstaltung wurden zentrale Themen wie Tierzucht, Tiergesundheit und Vermarktung diskutiert.
Den Auftakt bildete die Vorstellung der Weiß-Blauen Belgier Besamungsstiere:
- GS DIABOLO Pp* (GS Dior AT x Stuart AT) gezüchtet von Familie Leitgeb, Kärnten
- GS OBAMA (Otto DK x Apollo DK) gezüchtet von Familie Rudolf, Steiermark
- GS DIOR Pp* (Dehorner CA x GS Arnie HU) ebenfalls aus der Zucht von Familie Rudolf und bereits sieben Jahre alt
Im Anschluss erläuterten Franz Pirker (Rind Steiermark) und Georg Moser (CaRINDthia) verschiedene Aspekte der Reinzucht, Produktion und Vermarktung. Anna Koiner (Fleischrinder Austria) ging auf Fragen zum Tierzuchtrecht, zur internationalen Zuchtpraxis und zur Genetik ein. Ein besonderer Fokus lag auf Erbfehlern und den verfügbaren Untersuchungsmöglichkeiten.
In der abschließenden Fragerunde wurden zwei zentrale Themen diskutiert:
Genetische Hornlosigkeit: Der Trend zur Zucht genetisch hornloser Tiere wird von vielen Züchtern kritisch gesehen. Sowohl in der Reinzucht als auch in der Gebrauchskreuzung kann dies zu Einbußen bei anderen wichtigen Merkmalen führen.
Farbpräferenz in der Gebrauchskreuzung: In der Praxis werden in Österreich fast ausschließlich weiße Stiere eingesetzt, da die Farbe der Kälber eine wichtige Rolle spielt. Dies schränkt jedoch die Auswahl an Stieren ein und verhindert, dass Stiere mit guten Eigenschaften in der Fitness oder Fleischleistung genutzt werden.
Österreichweite Treffen wie dieses dienen nicht nur der Weiterbildung, sondern auch dem Erfahrungsaustausch und der Vernetzung. Die Rinderzucht Austria wird weiterhin solche Möglichkeiten anbieten.
Die nächste Gelegenheit zum Austausch für Fleischrinder- und Generhaltungszuchtbetriebe ist der Genostar Fleischrindertag am 15. März 2025 im Rinderzuchtzentrum Traboch. Weiß-Blaue Belgier werden dort zwar nicht ausgestellt, aber zahlreiche andere Rassen sind vertreten.
Text und Fotos: Anna Koiner