Im Zuchtbericht der Fleischrinder Austria finden Sie alle Daten der Fleischrinderzucht übersichtlich zusammengefasst.
Die Zahl der Herdebuchkühe in unter Fleischleistungskontrolle ist 2022 um 1 % gesunken und liegt nun bei 24.950 Kühen. Beim Rasseanteil sind mit Murbodner, Fleckvieh und Pinzgauer drei heimische Rassen unverändert auf den ersten Plätzen. Dahinter hat sich in den letzten Jahren allerdings einiges getan. Angus ist stetig gewachsen und liegt mittlerweile hinter Pinzgauer auf Rang vier. Deutlich angestiegen ist auch die Zahl der Pustertaler Sprinzenkühe mit einem Zuwachs von 10 %. In der Steiermark und Niederösterreich stehen 21 % der Herdebuchkühe, gefolgt von Kärnten mit 18 %. Die Rinderzucht Steiermark und die Rinderzucht Tirol betreuen fast die Hälfte aller Herdebuchkühe in der Fleischleistungsprüfung – das macht deutlich, dass die Generhaltungsrassen eine wichtige Säule der Fleischrinder Austria sind.
Wiegedaten
Fleischrinder werden dreimal gewogen: Kurz nach der Geburt, zwischen dem 90. Und 280. Lebenstag sowie zwischen dem 281. Und 500. Lebenstag. Das 200- Tagegewicht zeigt das Wachstumspotential in den ersten Lebensmonaten und wird auch als Absetzgewicht bezeichnet. Es wird von der Milchleistung der Mutterkuh beeinflusst, daher gibt uns dieses Gewicht wichtige Informationen über die Milchleistung der Kühe. Das 365- Tagegewicht beschreibt die Mastleistung eines Tieres. Großrahmige, intensivere Fleischrinderrassen haben im Durchschnitt logischerweise höhere Gewichte und Tageszunahmen. Ein Vergleich zwischen den Rassen ist bei den Gewichten auch nicht vorrangig. Vielmehr geht es um die Informationen, wie sich die Rasse selbst entwickelt.
Jedes Jahr ein abgesetztes Kalb!
Man kann es nicht oft genug sagen: Zwischenkalbezeit und abgesetzte Kälber/Kuh sind die wichtigsten Kennzahlen der Mutterkuhhaltung. Die ZKZ lag 2022 bei 404 Tagen und leicht über dem Wert des Vorjahres. Verbesserungen in der Fruchtbarkeit lassen sich überwiegend über das Management erzielen, die RINDERZUCHT AUSTRIA Akademie setzt deswegen hier auch einen Schwerpunkt beim Bildungsangebot für Mutterkuhbetriebe. Auch die Arbeitskreise bieten dazu Fortbildungen an! Neu sind 2022 erstmals das Erstkalbealter, der Anteil der Kühe mit einer Zwischenkalbezeit über 420 Tagen und die durchschnittliche Anzahl der Abkalbungen in der Auswertung enthalten.
Stierbewertungen
Über 1.000 Stiere wurden 2022 bewertet. Sie kommen sowohl in der Reinzucht als auch in der Gebrauchskreuzung zum Einsatz. Die Bewertung ist die Voraussetzung für die Einstufung in die höchste Klasse des Herdebuchs und ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Der Einsatz von reinrassigen, leistungsgeprüften und bewerteten Stieren macht sich auch für den Mutterkuhbetrieb in der Produktion bezahlt!
Zuchtwertschätzung – genetische Trends
Die Zuchtwerte für Fleischrinder- und Generhaltungsrassen werden einmal jährlich zu Beginn des Jahres veröffentlicht. Im Zuchtbericht finden Sie die genetischen Trends – also die Entwicklung der Zuchtwerte der Stiere nach Geburtsjahrgängen. Die Zuchtwerte sind ein Hilfsmittel bei der Auswahl der geeigneten Vatertiere in der Reinzucht. Vor allem bei den größeren Generhaltungsrassen sind die Kalbeverlaufsmerkmale und natürlich auch die Fleischwerte und die maternale 200 -Tage Zuchtwert eine Hilfestellung. Wichtig ist in jedem Fall die Sicherheit zu berücksichtigen. Die Zuchtwerte der einzelnen Stiere finden Sie in der Zuchtwertdatenbank unter zuchtwert.at
Je kleiner die Population, umso stärker beeinflussen einzelne „Ausreißer“ diese Zahlen. Daher sind bei allen kleinen Populationen auch sämtliche Durchschnittsdaten mit Vorsicht zu beurteilen. Bedenken Sie das bitte, wenn Sie den Zuchtbericht lesen.
Text: Anna Koiner, Fotos: Anna Koiner, Marion Carniel.